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Randnotizen zu den Werken
„Il Maestro di Capella” von Domenico Cimarosa
ist ein Opern-Einakter im Buffo-Stil. Er wurde 1793 erstmals in Berlin
aufgeführt. Das Stück ist eine amüsante Porträtierung eines
großspurigen, überheblichen Kapellmeisters bei der Orchesterprobe.
Die Gattung „Konzertante Sinfonie” war in der Zeit zwischen
1770 und 1830 insbesondere in Mannheim und Paris sehr in Mode.
Diese Mischform aus
Solokonzert und Sinfonie inspirierte auch Wolfgang Amadeus Mozart
zu seiner bekannten Sinfonia concertante in Es-Dur, komponiert ca. 1780.
Bemerkenswert ist die besondere Klangfarbe des Werkes durch die
Verwendung geteilter Bratschenstimmen. Dadurch entsteht
an vielen Stellen ein warmer, dunkler Klang, der insbesondere dem
Andante seinen spezifischen Charakter verleiht.
Dieser tiefernste, elegische Satz trägt stellenweise schon romantische
Züge und ist eine der bewegendsten Eingebungen Mozarts.
Im Schlußrondo dagegen herrschen übermütige Virtuosität und
geistreiche Unterhaltung.
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Sonntag, 28. Oktober 2012, 18 Uhr
Pfarrsaal St. Vinzenz, Erding-Klettham
„La Reine”
Programm:
Domenico Cimarosa:
Ouvertüre „Maestro di cappella”
Wolfgang Amadeus Mozart:
Sinfonia concertante in Es-Dur, KV 364
für Violine, Viola und Orchester
Solisten: Michael Friedrich, Violine
Hermann Menninghaus, Viola
Paul Hindemith:
5 Stücke für Streichorchester, op. 44
Josef Haydn:
Sinfonie Nr. 85 in B-Dur („La Reine”)
Leitung: Helmut Veihelmann
Mit Paul Hindemith
verbindet sich der Begriff der „Gebrauchsmusik”. Er
besagt, dass Musik nicht zum Selbstzweck eines vom gesellschaftlichen
Umfeld abgehobenen Künstlers geschrieben wird, sondern eher das Werk
eines Handwerkers sein soll, geschaffen für Ausübende und für
Publikum.
Dass er als einer der bedeutendsten Vertreter der neueren Musik sein
Handwerk exzellent beherrschte, merkt man den 5 Stücken für Streichorchester aus
dem Jahre1927 durchaus an: ausdrucksvolle,
melodische Linien wechseln ab mit äußerst vertrackten polyphonen
Abschnitten, in denen er teilweise Kanons im Abstand einer Achtelnote konstruiert.
Das darf dann wie ein geordnetes Durcheinander klingen (Nr. 3).
Auch das Musikantische kommt bei Hindemith nicht zu kurz. Dafür weist er der Solovioline in
Nr. 5 (lebhaft) eine tragende Rolle zu.
Zwischen 1784 und 1786 schrieb Joseph Haydn sechs Sinfonien, die
„Pariser Sinfonien” auf Bestellung einer Pariser
Konzertgesellschaft. Das Pariser Orchester galt damals als das beste
Europas. Haydn musste sich für das verwöhnte Pariser Publikum
besondere Mühe geben. Als herausragend gilt die Sinfonie Nr. 85 in
B-Dur mit dem Beinamen „La Reine”. Der Titel stammt nicht von
Haydn und nimmt auch nicht Bezug auf die Komposition, sondern rührt
daher, dass die Königin Marie Antoinette angeblich besonders
begeistert davon war. Diese Begeisterung ist angesichts des reifen
Stils Haydns mit seiner unerschöpflichen Fülle von Einfällen nur
zu verständlich.
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Zu den Solisten:
Michael Friedrich, Violine
Michael Friedrich studierte in München, Wien, Detmold
und Paris, bei den Professoren Gerhart Hetzel und Wolfgang Schneiderhan.
Sehr bald folgten Solo- und Kammerkonzerte in Europa und Japan,
u. a. mit dem Bach-Collegium München.
Sein besonderes Interesse an zeitgenössischer Kammermusik
dokumentiert sich in der Teilnahme an vielen Uraufführungen, z. B.
bei der Münchner Biennale oder der Musikbiennale Berlin mit dem
„Xsemble München” sowie dem „Ensemble für
Neue Musik München”.
1984 erhielt Michael Friedrich den Förderpreis der Ida- und
Albert-Flersheim-Stiftung in Luzern, im Jahre 1988 den Kunstpreis der
Stadt Schrobenhausen. Seit 1989 leitet er einen Violin- und Kammermusikkurs
im Rahmen der „Sommerakademie für Musik, Bildende Kunst und
Theater” in Neuburg/Donau. Darüber hinaus ist er als Pädagoge und
häufig als Juror bei Wettbewerben (z. B. „Jugend musiziert”)
tätig.
Seit 1994 ist Michael Friedrich Primarius des von ihm gegründeten
”Grieg Quartett” München und seit 1990 erster Geiger im
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Dem Erdinger Publikum ist
Michael Friedrich bekannt als Konzertmeister der „Klassischen
Philharmonie Erding” und als Solist mit dem Erdinger Kammerorchester.
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Hermann Menninghaus, Viola
Hermann Menninghaus startete
seine musikalische Laufbahn zunächst auf der Geige. Nach seinem
Studium in Essen besuchte er Meisterkurse u. a. bei Yehudi Menuhin
und Riccardo Odnoposoff.
1986 wurde er bei den Berliner Philharmonikern unter Herbert von
Karajan engagiert. Im Scharoun Ensemble Berlin widmete sich Hermann
Menninghaus auch intensiv der Kammermusik. 1995 entdeckte er seine
Liebe zur Bratsche und wurde zwei Jahre später Erster Solobratschist
im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. In derselben
Position spielte er auch im Bayreuther Festspielorchester und im
„Super World Orchestra” in Tokio.
Seit 2000 gibt er internationale Meisterkurse in Mannheim und
Weinheim und engagiert sich außerdem als Dozent in der
Orchesterakademie des Bayerischen Rundfunks.
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