KONZERTE
LETZTES KONZERT
 

Samstag, 25. Oktober 2008, 20 Uhr, Pfarrsaal St. Vinzenz

Marimba- und Oboenklänge

Carl Stamitz:
Mannheimer Sinfonie Nr.1 G-dur für Streicher
Tomaso Albinoni:
Konzert d-moll für Oboe und Orchester
Verschiedene Werke für Marimbaphon und Streicher

Solisten:
Susanne Schlusnus, Oboe
Rudi Bauer, Marimbaphon

Leitung: Helmut Veihelmann
 
 

Susanne Schlusnus
wurde 1974 in Wiesbaden geboren. Von 1992 bis 1999 studierte sie bei den international gefragten Solisten Heinz Holliger (Freiburg), Stefan Schilli und Francois Leleux (München). Anschließend war sie zwei Jahre lang Solo-Oboistin des Real Orquesta Sinfonica de Sevilla. Sie ist Preisträgerin Internationaler Musikwettbewerbe, u. a. in England und Rom, Stipendiatin der Orchesterakademie München und derzeit Mitglied des „Ensemble Zeitsprung” der Landeshauptstadt München. Orchestererfahrung sammelte sie im Symhonieorchester des Bayerischen Rundfunks, im Bayerischen Staatsorchester, im Bruckner-Orchester Linz und im National Symphonie Orchestra of Ireland. Als Solistin ist sie mit dem Symphonieorchester Oppeln (Polen) aufgetreten. Aktuell ist sie als freischaffende Musikerin in München tätig und darüber hinaus als staatlich geprüfte Physiotherapeutin.
 
 

Rudi Bauer
ist gebürtiger Erdinger, Jahrgang 1971. Er ist Mitbegründer und Solist der Schlagzeugformation „Power!Percussion”, die dieses Jahr u. a. ihr Asiendebüt in Peking gab. Bauer arbeitet vor allem im Bereich der zeitgenössischen Musik, ist aber auch in klassischen Programmen oft in Erding zu hören. Als Solist und Kammermusiker war er auf zahlreichen europäischen Festivals von Salzburg bis St. Petersburg vertreten. Seit 2008 ist er außerdem Lehrbeauftragter an der Hochschule für Katholische Kirchenmusik in Regensburg. Im Landkreis Erding ist er zudem durch seine Workshops für Schlagzeuger bekannt geworden.
Er demonstriert in einem Konzert für Marimbaphon und Streichorchester seine Virtuosität auf diesem Instrument.
(Siehe auch www.rudolfbauer.de )

 
 
Eindrücke:

Fasziniert vom Marimbaphon


„Marimbaklänge” - der Titel des Konzerts war gleichzeitig der Hinweis auf den unbestrittenen Höhepunkt des Abends. Das Erdinger Kammerorchester und sein Leiter Helmut Veihelmann stellten in ihrem jüngsten Konzert am 25. Oktober 2008 im Pfarrsaal St. Vinzenz Wohlvertrautes neben ganz neue Klangerfahrungen - sehr zum Staunen des erfreulich zahlreich erschienenen Publikums.
Eingeleitet wurde der Abend von der Mannheimer Sinfonie G-dur für Streicher von Johann Stamitz, der zusammen mit Sohn Carl ein bedeutender Vertreter der sogenannten Mannheimer Schule war. Diese Kompositions- und Aufführungspraxis am Mannheimer Hof war zur Zeit Mozarts in ganz Europa hochberühmt. Das Kammerorchester ging mit Spielfreude und musikantischem Elan an das heitere Stück und zeigte besonders im Andante „con sordino” schönes Klangkolorit.
Das folgende Oboenkonzert in d-moll op. 9 Nr. 2 des Barockmeisters Tomaso Albinoni brachte ein Wiedersehen und -hören mit der Münchner Oboistin Susanne Schlusnus, die schon mehrfach mit dem Kammerorchester aufgetreten ist. Sie konnte in dem bekannten Solostück alle Register ihres Könnens ziehen:

ein betörend schöner, modulationsfähiger Ton, eine unglaubliche Atemtechnik in den schnellen Passagen und eine Vertrautheit mit dem barocken Stil, die sich in vielen Verzierungsfloskeln zeigte. Das Zusammenspiel mit dem Orchester funktionierte problemlos, die Violinen hatten alle Finger voll zu tun und Regina Doll-Veihelmann am Cembalo (warum wurde sie im Programmheft verschwiegen?) gab die harmonische und klangliche Unterstützung.
Nach der Pause wagte sich das Kammerorchester an das „concerto per archi” des italienischen Filmmusik-Komponisten Nino Rota. Das 1965 geschriebene Stück verlangt den Streichergruppen alles ab: heikle Passagen in den allerhöchsten Lagen der 1. Violinen, anspruchsvolle Gruppensoli, ungewohnte Harmonien und robuste Klangfülle. Hier kam die höchst präsente, energische Führung der Konzertmeisterin Marije Grevink zum Einsatz, ebenso ihre eleganten Soli im Zusammenspiel mit dem Solocellisten Andreas Steinegger. Zu bewundern war der mutige Einsatz aller Beteiligten, das klangliche Ergebnis konnte sich - mit einigen kleinen Einschränkungen - hören lassen: Das Wagnis war gelungen.
Zum krönenden Abschluss schliesslich die Marimbaklänge des Erdinger Schlagzeugers Rudi Bauer. Allein schon die Dimensionen seines Instruments flößten Respekt ein: länger als ein Konzertflügel! Der Meister-Percussionist hatte mit seinen 4 Schlegeln ein großes Bewegungspensum zu absolvieren, ganz abgesehen von den künstlerischen Herausforderungen. In den zahlreichen Improvisationspassagen seines Stückes demonstrierte er einen betörenden Klangsinn und eine frappierende Virtuosität. Komplizierte Rhythmen und Taktwechsel bewältigte er mit überlegener Sicherheit. Das Kammerorchester sekundierte ihm mit elegischen Melodien und sicherem rhythmischen Fundament. Die Zuhörer waren sichtlich verblüfft und fasziniert. Besonders die Kinder lauschten mit offenem Mund und belagerten den Künstler nach dem Konzert. Für alle Beteiligten gab es großen Beifall - zurecht!

Ludwig Leopold Lauscher
 
GASTSPIEL
 

Das Erdinger Kammerorchester wurde eingeladen, bei zwei Aufführungen der „Schöpfung” von Haydn in Südtirol mitzuwirken:
Am 9. August 2008 in Sterzing,
am 10. August im Kloster Neustift.


Einen Eindruck liefert der folgende Bericht:

Das Erdinger Kammerorchester und die Erschaffung der Welt in Südtirol


Das Erdinger Kammerorchester hat die Sommerferien genutzt und sich an der Neuschöpfung der Welt nach Joseph Haydn beteiligt. Im altehrwürdigen Augustiner Chorherrenstift Neustift bei Brixen, idyllisch gelegen zwischen Weinbergen und Eisack, trafen sich zwölf Orchestermitglieder zu einem Großprojekt mit anderen Instrumentalisten aus Süddeutschland und einem international besetzten Chor. Aus allen Himmelsrichtungen, von Finnland bis Israel, waren etwa 130 Sängerinnen und Sänger angereist, um Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung” einzustudieren und in zwei Konzerten aufzuführen: am 9. August in der Kirche Maria im Moos in Sterzing und am 10. August in der Basilika des Klosters Neustift.
Anlass war das 35-jährige Jubiläum „Singkreis Neustift”
Die Leitung des 180-köpfigen Ensembles hatte der Freiburger Chorleiter Wolfgang Failer, der seit 1973 alljährlich in Neustift Singwochen veranstaltet. Er brachte auch die professionellen Gesangssolisten mit: Katharina Persicke, Sopran, Min Woo Lim, Tenor, Johannes Kösters, Bass.
Der Andrang der Mitwirkenden war so groß, dass man für die Proben in die Turnhalle der Klosterschule ausweichen musste - ein schweißtreibendes Unternehmen bei den hochsommerlichen Temperaturen. Aber alle Musiker wurden belohnt durch die anregende Atmosphäre des Klosters: prachtvolle barocke Räume mit einer beachtlichen Bibliothek, eine üppig dekorierte Basilika und ein bezaubernder Klostergarten.
Auch die Erholung kam nicht zu kurz. Das klostereigene Schwimmbad lud zu Entspannung in den Probenpausen ein. Nicht zu vergessen auch die landestypischen Köstlichkeiten aus der Klosterküche.
Das Ergebnis der intensiven viertägigen Arbeit konnte sich hören lassen. Inspiriert durch Haydns geniale Musik und die geistliche Umgebung, beeindruckte das Ensemble in den beiden Konzerten durch kraftvolle Chöre und pointierte Orchesterdetails.
Unter den zahlreichen Prominenten im Publikum - geistliche und weltliche Würdenträger bis zum Südtiroler andeshauptmann Dr. Luis Durnwalder - fehlte nur einer: der Papst. Der weilte fast in Hörweite in Brixen und schickte schriftlich freundliche Grüße.
Kein Wunder, dass das Unternehmen so gut gelang!

 
WEITERE KONZERTE
 

Berichte über die Konzerte vor August 2008

sind hier zu finden




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